Seit ca. 100 Jahren verbannen wir eine Göttin, die uns seit Anbeginn unserer Kultur zur Seite stand. Es ist Zeit, ihr wieder den Platz zurückzugeben, den sie verdient, da Cannabis ist Kultur!
Cannabis war da, als wir sesshaft wurden. Irgendwann vor 12.000 Jahren hörten wir auf, als JägerInnen und SammlerInnen durch die Wälder zu streifen. Wir begannen, als Bauern und Hirten zu leben. Und Cannabis war eine der ersten Pflanzen, die wir kultivierten.
So konnten wir Kleidung herstellen, Seile, Öle und Medizin.
Und wir konnten uns zurück träumen in die Zeiten, als wir noch frei waren. Cannabis war die Verbindung zu unserem Urzustand. Und ist es auch heute noch.
Rituale.
Seit tausenden von Jahren begleitet uns diese Pflanze durch unsere Rituale: Schon der griechische Gelehrte Herodot beschrieb Bestattungen beim Reitervolk der Skythen. Sie würden sich in einem Zelt versammeln, Hanfsamen auf glühende Steine werfen und sich dann in dem Rauch reinigen.
Die chinesische Gushi-Kultur gab ihren Toten stark psychoaktive Cannabis-Blüten mit ins Grab – für die Reise in die anderen Welten.
Und im Alten Testament der Bibel befiehlt Gott dem Propheten Moses, ein heiliges Öl herzustellen. Neben Zimt und Myrrhe solle Moses dabei auch „kaneh bosm“ verwenden – Cannabis.
Medizin.
Seit tausenden von Jahren heilt diese Pflanze unser Kranken: Schon vor ca. 2300 Jahren wurde in Asien Cannabis gegen Malaria und Rheuma eingesetzt.
Plinius der Ältere und Pedanios empfahlen den Römern die heilige Pflanze gegen diverse Schmerzen.
Und seit dem Mittelalter gebaren in Europa Millionen von Frauen ihre Kinder unter dem beruhigenden Einfluss von Cannabis.
Kultur.
Seit tausenden von Jahren hilft uns diese Pflanze bei unserer kulturellen Entwicklung: Venedig hätte ohne seine Qualitäts-Hanfseile und -Segel nie eine solche Handelsmacht werden können.
Die Wikinger hätten es ohne Hanf-Segel und -Kleidung nie bis nach Amerika geschafft: 1909 wurde in einer schwedischen Kirche ein 1.000 Jahre alter Wikinger-Wandteppich gefunden, gewebt aus Hanf.
Karl der Große ließ 812 „Canava“ in ganz Europa anbauen.
Und Gutenberg druckte die erste deutsche Bibel 1455 auf Hanfpapier. Und auch hier war die heilige Pflanze uns hilfreich: Ihr Papier ist viel langlebiger als das heutige aus Holz-Zellstoff.
Auch der erste Entwurf der US-Unabhängigkeitserklärung wurde auf Hanfpapier skizziert.
Leider kam aus diesem Land auch die Schmutzkampagne und die Verbotswelle gegen die älteste Begleiterin der Menschheit:
In den 1930er Jahren entfesselte der Leiter des FBN (Federal Bureau of Narcotics), Harry J. Anslinger, einen Krieg gegen Cannabis. Er ließ irrwitzige, rassistische Geschichten über „Reefer Madness“ verbreiten und agitierte für ein US-weites Cannabis-Verbot.
Finanziell und politisch unterstützt wurde Anslinger von Chemie-Konzernen wie DuPont, die so den Umsatz ihrer neuen Erfindungen, z.B. Polyester und Nylon multiplizieren konnten.
1960 instrumentalisierte der moderne Hexenjäger dann sogar die UN, um ein weltweites Verbot durchzusetzen.
Wir haben sie fast vergessen, unsere Begleiterin der ersten Stunde. Wir haben akzeptiert, dass sie als gefährliche Droge gesehen wird. Wir haben unseren Selbstrespekt verloren, verstecken uns mit ihr in dunklen Ecken, verleugnen und verheimlichen sie.
Es ist Zeit, ihr wieder den Status zurück zu geben, den sie verdient hat. Nicht als legalisierte „Recreational Drug“, als „Entspannungsdroge“. Nicht mit irgendwelchen Kompromissen. Ihr Status ist der einer Freundin, die wir schon sehr lange kennen. Und die uns schon sehr lange kennt.
Cannabis gehört zu unserer Kultur.
Sie hat uns beruhigt, beflügelt, inspiriert, befriedigt und in Kontakt mit uns selbst gebracht. Sie hat es nicht verdient, verboten, entwürdigt und so respektlos behandelt zu werden. Sie ist eine Göttin der Urzeit, als die Menschheit noch jung war.